Erlebnisbericht des Schülers Nedyalko Karastoyanov

Nedyalko beim Verfassen seines Berichts

Ich heiße Nedyalko Karastoyanov. Ich komme aus Bulgarien. Ihr fragt warum ich hier bin?

 

In Bulgarien war ganz wenig Arbeit. Mein Vater bekam ganz wenig Geld. Er konnte nicht mehr als die Miete bezahlen. Er konnte nicht für die ganze Familie Essen kaufen. Wir hatten Hunger.

 

In Bulgarien bin ich in die Schule gegangen, ich war ein guter Schüler. In Mathe war ich immer gut. Eines Tages kam ich aus der Schule und mein Vater meinte, dass wir am nächsten Tag nach Deutschland fahren würden. Ich fühlte mich sehr traurig, weil ich meine Freunde verlassen musste. Ich konnte mich nicht mal  mehr verabschieden.

 

Wie sollte ich in Deutschland leben? Ich konnte nicht Deutsch sprechen, ich hatte keine Freunde in Deutschland. Wo würden wir in Deutschland wohnen? Ich hatte keine Angst, weil meine Tante in Deutschland lebte. Aber ich war auch nicht glücklich. Am nächsten Morgen war ich aufgeregt. Meine Familie und ich saßen im Bus auf dem Weg nach Deutschland. Meine Mutter hatte sogar Essen mitgenommen. Für die ganze Familie hatten wir zwei Säcke Kleidung dabei, sonst nichts. Wir haben alle Sachen in der Wohnung gelassen.

 

Von Bulgarien ging es nach Serbien, Ungarn, Österreich, und dann Deutschland. In Deutschland sah alles anders aus. Das Wetter war ganz schlecht und es war kalt und es hat geregnet. Nach 27 Stunden kamen wir endlich in Berlin an. Meine Tanten haben uns von der Bushaltestelle abgeholt. Sie waren glücklich, dass wir gekommen sind.

 

Dann sind wir nach Hause zu meiner Tante gefahren. Es gab sehr viel Essen. Das Essen war lecker, es gab Käse, Salami, richtig viel Brot, Eistee, Coca Cola, Fleisch. Wir waren drei Monate in Berlin. Nach einem Monat hatte meine Mutter Arbeit gefunden in einem Imbiss. Mein Vater hatte Arbeit in einer Firma gefunden. Mein Bruder und ich haben die ganze Zeit Fernsehen geguckt. Das war schön.

 

Eines Tages meinte mein Vater, dass mein Bruder und ich nach Bulgarien zurückgehen. Ich war glücklich, weil ich in meine alte Schule durfte. Nach einem Jahr kam meine Mutter. Mein Opa und meine Oma haben gar nichts gesagt. Ich lag im Bett und es war in der Nacht. Meine Mutter kam in mein Zimmer und sagte: „Steh auf. Ich bin gekommen.“ Ich bin aufgestanden und das war so wie ein Traum. Morgens bin ich aufgestanden, dann habe ich meine Mutter gesehen. Ich war glücklich.

 

Nach einer Woche sind wir nach Berlin geflogen. Dort bin ich zur Schule gegangen. Ich konnte kein Deutsch. Die Kinder fragten, wie ich heiße. Ich konnte gar nicht mal antworten. Am Anfang konnte ich nur ein paar Wörter. Dann habe ich Wörter verbunden und Sätze gebildet. In der Schule waren türkische Kinder, mit ihnen konnte ich Türkisch sprechen.  

 

Nach sechs Monaten bin ich nach Velbert gezogen. Dort war ich auf der Grundschule Bergische Straße. Dort konnte ich schon ein bisschen Deutsch sprechen. Ich hatte keinen Deutschkurs und ich habe versucht ein bisschen zuzuhören und besser Deutsch zu lernen.  Dann bin ich in die 5. Klasse der Martin-Luther-King- Schule gekommen. Die Lehrer haben gemerkt, dass ich nicht gut Deutsch kann aber ich bin trotzdem in meiner Klasse geblieben. Mein Deutsch wurde besser. Hier habe ich ganz viele Freunde. Die Schule gefällt mir. Mit meinen Freunden in Bulgarien habe ich keinen Kontakt mehr. Hier in Deutschland will ich Arbeit bekommen und Geld verdienen. Ich muss in der Schule gut bleiben und einen guten Abschluss machen, dann hat sich der Weg nach Deutschland gelohnt.